Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich persönlich bin ein großer Fan von verregneten Sonntagen, die man mit dicken Socken und Wolldecke auf dem Sofa verbringt! Dabei pflege ich gerne diverse meiner Lieblingsbeschäftigungen an solchen Tage. Neben Musik und Serien nämlich zum Beispiel Kataloge wälzen! Das klingt natürlich ein bisschen großmütterlich, mag vielleicht auch sein, aber manchmal gibt es doch nichts Schöneres als sich durch die Seiten zu wühlen und im besten Fall eine ordentliche Portion Inspiration abzugreifen. Alle, denen es da ähnlich geht, werden sich dementsprechend sicherlich auch gut gefreut haben, dass nun der neue IKEA-Katalog an den Start geht, sowohl en papier als auch digital in der App.
Und wer noch nicht genug bekommen hat, der möge flugs die Ohren spitzen, denn im Oktober werden wir prompt mit dem neuesten Streich beliefert: Die SITTNING-Kollektion kommt raus und hält vielleicht auch Einzug in unsere hübschen Butzen? Gar nicht so unwahrscheinlich bei den Kampagnenbildern, die die uns der Konzern da so serviert. Wie man das so kennt, liegt das Augenmerk dabei in erster Linie auf Gemütlichkeit. Gastfreundschaft und Heimeligkeit wird hier zelebriert bis ins kleinste Detail. Dafür halten diverse Materialien Einzug, die genau diese Wärme und Behaglichkeit transportieren. Kerzenhalter aus Marmor, schwarzes Porzellan und natürliche Holzbrettchen sorgen für einen besonderen Flair. Dabei sind ja Gemütlichkeit und Minimalismus manchmal schwer unter einen Hut zu bringen, IKEA leistet diesen Spagat jedoch schon seit Jahren. Besonders gut gefällt mir übrigens der Untersetzer (ist es ein Untersetzer? Ich denke es ist ein Untersetzer) aus drei ineinander gelagerten Holzringen, der ein klein wenig an eine gut gebräunte Bratwurstschnecke erinnert, was aber nicht der Grund für meine Gunst ist, wirklich ehrlich!
Ich könnte mir demnach doch gut vorstellen meine nächste Dinnerparty mit dem ein oder anderen SITTNING-Teil zu vervollständigen. Auch wenn ich keine Dinnerpartys gebe, doch die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Es sollen auch schon Leute zu wahrlich Sportskanonen dadurch geworden sein, dass sie sich erst mal das benötigte Drumherum besorgt haben. Das denke ich mir nicht aus, das ist die knallharte Wahrheit.
Warum also nicht mal ein bisschen investieren? Immerhin schreibt sich der Konzern auch durchaus Unterstützenswertes auf die Fahnen. Eintreten für niedrigere CO2-Bilanzen, erneuerbare Energien und nachhaltige Produktionsweisen und enge Zusammenarbeit mit dem WWF klingt ja sehr löblich – auch wenn der Schwede an anderer Stelle auch harsche Kritik einfährt. Nicht nur auf sozialer und Umweltebene, sondern auch unter ästhetischen Gesichtspunkten.
IKEA ist natürlich so ein Massenphänomen, das einen ganz leicht in die Gleichmach-Falle schubst. Wenn dem Kunden durch komplette All-Over-Inszenierung der Kampagnen ja schon fast gänzlich die Möglichkeit genommen wird selbst kreativ zu werden, ist es nicht verwunderlich, dass in so manchem deutschen (und nicht nur deutschen) Wohnzimmer der totale Einheitsbrei herrscht. Empfehlung hier: Inspiration ist gut, aber ein bisschen Personalisieren ist noch viel besser und ist eigentlich auch ‘ne ziemlich dufte Beschäftigung! Auch für verregnete Sonntage.
PS: Dem neuen IKEA-Katalog kann man sich übrigens auch von anderen Seiten widmen. Der weltweit erfolgreichste Bestseller der Welt wurde noch niemals literaturwissenschaftlich analysiert? Mon dieu, das ist ja eine Schmähung sondergleichen! Gut, dass sich Literatur-Papi Hellmuth Karasek diesem Misstand endlich angenommen hat! Was der Gute so herausfindet, seht ihr Lieben hier:
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